Dolomiten, Schnee und Zauberlehrer. Skiurlaub mit Kind im Südtiroler Eggental.

Südtirol zum Wandern. Südtirol zum Klettern. Südtirol zum Radeln.

Doch Südtirol zum Skiurlaub haben wir noch nie ausprobiert. Seit Jahren sagen wir uns schon: „Wir müssen hier UNBEDINGT mal im Winter her!“. Jetzt haben wir es endlich geschafft.

Zurück im Eggental

Unser geliebtes Eggental, ein imposantes Südtiroler Hochtal kurz vor Bozen, kennen wir ja schon von diesem Sommer. Damals blieb uns fast die Luft weg, als wir die steile Passstraße hinauffuhren und zum ersten Mal die steilen Felszacken der Dolomiten erblickt haben. Rosengarten! Schlern! Latemar! Die ganze High-Society der Dolomiten ist hier versammelt. Wir waren völlig begeistert von den Möglichkeiten, die ein Sommerurlaub hier bietet. Wie die Verrückten sind wir gewandert, geklettert, geradelt und ich bin sogar meinen ersten Mountainbike-Trail meines Lebens gefahren. Sogar Louise fand es großartig, nicht zuletzt wegen des großartigen Milchschaums, den sie hier als „Baby-Cappuccino“ mehrmals am Tag genießen durfte. Logisch, dass wir hier unseren ersten Skiurlaub mit Kind erleben wollten, oder?

Früher, als wir noch kein Kind hatten, war Skiurlaub eine ziemlich einfache Sache: „Skifoan“ bis die Kanten glühen, danach ab in die Sauna, Abendessen und am frühen Abend todmüde ins Bett, um als Erste zu Liftbeginn wieder auf der Piste zu stehen. Es war immer eine ganz besondere Zeit im Jahr, die immer versprach, wunderschön zu werden. Wie so ein Skiurlaub mit Kleinkind aussehen soll, darüber haben wir uns bisher eigentlich wenig Gedanken gemacht. Bis Louise dieses Jahr zum dritten Geburtstag ihre ersten richtigen Ski bekommen hat und wir gedacht haben, wir probieren es einfach mal aus.

Am Weg in den Süden

Der Kofferraum war so vollgepackt, als würden wir planen, nach Lappland auszuwandern: Langlaufski, Langlaufschuhe, Alpinski, Skischuhe, Tourenski, Tourenschuhe, Telemarkski, Kinderski, Kinderskischuhe, Rodel, Zipfelbob, Helme, Taschen, Jacken, Motivationsschokolade und Wanderschuhe. Ein Sportladen sähe alt aus gegen unser Sortiment!

Früh am morgen ging die Fahrt los – den ersten Cappuccino gibt’s traditionell an der ersten Autobahn-Raststätte nach dem Brenner. Inklusive Cornetto albicocca (Croissant mit Marillenmarmeladefüllung. Wer’s nicht kennt: must-eat in Italien!). Es versprach, ein sonniger Traumtag zu werden, deswegen führte uns unsere Fahrt direkt nach Deutschnofen, einem der neun kleinen Orte des Eggentals. Dort wollten wir direkt eine der vielen Loipen ausprobieren, die das Eggental zu bieten hat.

Im Langlaufhimmel

Loipen bei uns, das sind halt Langlaufstrecken in den Bergen – Loipen in den Dolomiten, das sind Panoramastraßen! Das sind Traumpfade, das kann man sich nicht vorstellen. Sogar ganz oben, auf über 2000 Meter am Lavazépass gibt es Loipen. Beschneit. Mitten in den Dolomiten. Inklusive Hütten am Loipenrand. Ich bin schier durchgedreht, als ich den Loipenplan gesehen hab! Das nächste Mal nehmen wir direkt nur Langlaufski mit! Nagut, und lassen Louise dann vielleicht daheim. Die saß nämlich gemütlich in ihrem Schlitten, als wir gnädigerweise eine Runde auf der Loipe drehen durften. Dann hatte sie aber auch keine Lust mehr und wir haben das Programm auf Skifahren geändert. Also ab auf den Babyhang mit Louise, mein Mann Lars durfte noch ein wenig weiter langlaufen. Danach wollte Louise unbedingt das „Datel“ (Hotel) sehen.

Ein Hotel als Kindertraum

Wir haben diesmal das  wunderschöne „Hotel Maria“ im Skiort Obereggen bewohnt, direkt an der Piste gelegen und -unser persönliches Highlight- als Kinderhotel zertifiziert. Kinder waren hier mehr als willkommen. Es gab Kinderessen, Kindertische, Kinderspielzimmer, Kinderpools, eine Puppe als Willkommensgeschenk (Louises neue beste Freundin) und: Kinderbetreuung! Einfach so! Das hat für uns unsere Urlaubsplanung komplett auf den Kopf gestellt. Wir konnten nun einfach jeden Tag ein paar Stunden zusammen skifahren, während Louise bestens betreut war, anstatt -wie erwartet- im Schichtbetrieb auf die Piste zu gehen.

Vom Hotel aus konnten wir schon die Rodler erspähen, die auf der breiten Rodelbahn ins Tal gesaust sind. So sind auch wir direkt mit unseren Rodeln bewaffnet per Gondel auf den Berg gefahren, um die Rodelpisten dort oben auszutesten. Louise war anfangs nicht sonderlich begeistert („zu sneeeell“), fand aber spätestens nach der Heißen Schokolade auf der Hütte doch noch ihren Spaß. Am Abend war sie dank Kinderpool und Kinderessen so müde, dass wir ganz gemütlich zu zwei unser 4-Gänge-Menü genießen konnten, während Louise in ihrem eigenen Hochbett selig vom Skifahren geträumt hat. Am nächsten Tag war nämlich Louises großer Tag: ihr erster Tag Skikurs!

Louises großer Tag

Louises Skilehrer Felix hatte nämlich das Vergnügen, Louise während der nächsten drei Tage für jeweils eine Stunde in die Kunst des „Pizza-Pommes“-Skifahrens einzuführen. Der Zauberteppich war das absolute Highlight, Felix der „Zauberlehrer“, für den wurde sogar im Schlafanzug noch „Pizza“ geübt. Nach zwei Tagen Hungermüdepipikalt ging’s mit dem Bremsen tatsächlich am dritten Tag plötzlich, und sie durfte mit uns sogar ganz hoch mit dem Sessellift, um auch mal italienische Höhenluft zu schnuppern. Wir Erwachsenen waren ohnehin völlig hin und weg von diesem hübschen Skigebiet Latemar, das uns mit perfekt präparierten Pisten, gemütlichen Hütten und einer Traumkulisse begeistert hat. Unser Skipass hätte sogar auch noch für das Klimaskigebiet Carezza unterhalb des Rosengartens gegolten, das als DAS Familienskigebiet gilt – wir hatten schlichtweg keine Zeit mehr, rüber zu fahren.

Klimaskigebiet? Da bin ich direkt hellhörig geworden. Skifahren ist ja grundsätzlich leider wenig umweltfreundlich, weswegen ich auch die letzten Jahre das Pistenskifahren schweren Herzens komplett ausgelassen habe. Carezza Dolomites bemüht sich, bis 2025 klimaneutral zu werden, nutzt erneuerbare Energien für Liftanlagen und  Beschneiun und führt immer mehr Maßnahmen ein, um Skifahren „grüner“ werden zu lassen. Ein Anfang. Immerhin!

Weihnachtszauber am Karer See

Da wir am letzten Wochenende vor Weihnachten in Südtirol waren, erwartete uns noch ein besonderes Highlight: der Weihnachtszauber am Karer See. Rund um den idyllischen Karer See findet im Advent ein Weihnachtsmarkt statt, der an Schönheit wirklich nicht zu überbieten ist. Kerzen säumen den Rundweg um den gefrorenen Bergsee, kleine Buden leuchten zwischen den dunklen schneebedeckten Bäumen und die zackigen Spitzen der Dolomiten erstrahlen in dunklem rot kurz bevor die Sonne untergeht und die Szenerie in weihnachtliches Dämmerlicht taucht. Sogar Louise hat mal kurz aufgehört zu plappern und beeindruckt auf die glühenden Berggipfel gestarrt.

Ihr merkt schon, wir haben viel erlebt in den vier Tagen im Paradies.
Ihr könnt Euch vorstellen, es war viel zu kurz.
Wir haben uns gerade dran gewöhnt an den Südtiroler Rhythmus aus Espresso, Cornetto, Skikurs, Kinderbetreuung, Spinatknödel, Skifahren, Rodeln, Pool, Aperol und Abendessen. Wiederholung folgt. Da bin ich mir sicher!

 

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